Soundqualität vs. Streaming
SOUNDQUALITÄT VS. STREAMING
Juni 2020
von Dominik Züger, Produktentwickler
Wir werden häufig gefragt, wie wir von PIEGA zum Thema Musikstreaming stehen. Unsere Antwort darauf ist eine Gegenfrage: Wie willst du Musik hören? Möchtest du eine deiner Schallplatten auflegen oder lieber die Musikwiedergabe einfach und rasch via App steuern?
Diese Entscheidung liegt ganz bei dir. Uns ist jedoch wichtig, das Bewusstsein zum Thema Soundqualität im Allgemeinen zu schärfen. Denn um die Qualität von Streaming zu beurteilen, müssen wir zuerst ein paar Schritte zurückgehen. Auf die Qualität der Endwiedergabe eines Musiktitels haben drei weitere Komponenten einen wesentlichen Einfluss:
Der Einfluss der Musikproduktion
Die finale Produktion (Mastering) für die verschiedenen Medien wie CD oder Stream ist unterschiedlich. Für eine Schallplatte wird zum Beispiel ein anderes Mastering verwendet als für eine CD. Das bedeutet, dass dieselbe Musik je nach Datenträger leicht anders klingen kann. Nicht wegen des Datenträgers, sondern aufgrund der Produktion des Musiktitels.
Als Beispiel dazu bietet sich Roger Waters mit seinem Song „Amused to Death, Perfect Sense, Pt. I» an. Diese Aufnahme arbeitet nämlich gezielt mit Phasenverschiebungen und erreicht damit eine Abbildung der Musik, die weit über die Aufstellungsbreite der Lautsprecher hinausgeht. Oder in anderen Worten: Einige Geräusche hörst du, als würden sie nicht von den Lautsprechern kommen, sondern von viel weiter seitlich.
Dieser Effekt funktioniert beispielsweise in unserem eigenen Showroom nur bei der CD-Version richtig gut. Beim Streaming kann hingegen der Effekt nur erahnt werden. Das hat nichts mit besserer oder schlechterer Wiedergabequalität zu tun, sondern einfach damit, dass die Produktion eine andere ist.
Die Rolle der Elektronik
Die Elektronik, sprich die Wandlung vom Datenträger zum verstärkten Signal, ist sehr unterschiedlich. Das Angebot an Elektronik ist zudem wirklich breit und könnte hier lang abgehandelt werden.
Für mich am wichtigsten dazu ist die Tatsache, dass du für jedes gewünschte Medium unterschiedliche und auch sehr teure hochwertige Geräte auswählen kannst. Dein eingesetztes Equipment trägt also wesentlich zur Soundqualität bei – und dennoch ist jede noch so gute Elektronik folgendem Faktor ausgeliefert: der Akustik.
Die Relevanz der Akustik
Raumakustik hat wohl den grössten Einfluss auf die Musikwiedergabe. Das beste System kann bescheiden klingen, wenn es sich in einem akustisch unvorteilhaften Raum befindet. Oft wären kleine und vor allem nicht unbedingt kostspielige Massnahmen gefragt, um eine massive Verbesserung zu erreichen. So hat zum Beispiel die Aufstellung der Lautsprecher im Raum einen massiven Einfluss auf die Wiedergabequalität. Auch gibt es diverse professionelle Lösungen für Akustikelement in allen Farben und Formen.
Dein Lautsprecher spielt dabei natürlich eine wesentliche Rolle und du kannst je nach Modell und Vorlieben die Soundqualität enorm beeinflussen. Die klangliche Abstimmung eines Lautsprechers ist auch enorm wichtig und bestimmt, wie Musik empfunden wird. Dies zeigt auch die Praxis. Wenn wir zwischen minimal unterschiedlichen Abstimmungen (auf dem gleichen Lautsprecher) hin und her wechseln, so kann praktisch jeder und jede den Unterschied hören.
Wenn wir aber Streaming und SACD vergleichen, dann wird es auch für geübte Ohren schwierig einen Unterschied zu erkennen.
Worauf ich hinaus will…
Um die Soundqualität zu beurteilen, gibt es für mich folglich gewichtigere Faktoren als Bits, Frequenzen, Datenraten usw. Beim Streaming steht für mich viel mehr die Frage der Bedienbarkeit im Vordergrund als die technischen Parameter. Und auch über das in Highend-Kreisen verpönte Bluetooth lässt sich schon sehr schön Musik hören.
Aus diesen Gründen ist für mich Streaming kein limitierender Faktor mehr, auch wenn man Richtung Highend-Musikerlebnis gehen möchte. Für Musikvorführungen in unserem Showroom greifen wir teilweise ebenfalls auf Streaming-Plattformen zu und erstellen unsere Testing-Playlisten für Kunden z.B. auf Tidal oder Spotify.
Hier findest du übrigens eine Übersicht aller über die Jahre erstellten PIEGA-Playlisten, die du über Tidal und Spotify streamen kannst.
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Erfahre mehr über Dominik!
Dominik kam Mitte 2017 zu PIEGA und wurde schnell zu einem wichtigen Teil der PIEGA-Familie. Durch seine Mitarbeit bei uns brachte Dominik umfangreiche Erfahrung und Know-how im Bereich Elektronikdesign und -entwicklung mit. Dominik war eine Schlüsselfigur in der gesamten Entwicklungsphase der PIEGA-Lautsprecher der neuen Generation. Dominik trat zwar erst kürzlich in die PIEGA-Familie, ist aber ein alter Fan des Hauses und hatte schon lange vor seinem Eintritt PIEGA-Lautsprecher zu Hause. Er bezeichnet sich selbst gerne als “einen wahren PIEGA-Enthusiasten”!